Der Rolls-Royce für die Küche, der heiße Ofen oder auch Küchenpiano. Der französische Herd hat viele Beinamen, was zeigt, wie ungewöhnlich diese Herde sind. Der Beiname Rolls-Royce für die Küche spielt auf den optischen Luxus dieser Herde an, die so unverwechselbar wie die Autos aus England sind. Eine weitere Gemeinsamkeit ist auch die Tatsache, dass der französische Herd wie das Luxusauto, als unverwüstlich gelten. Ist der französische Herd auch etwas für Hobbyköche oder nur für Könner in der Küche geeignet?

Ein Universalgenie

Wenn unter Köchen von einem „heißen Ofen“ die Rede ist, ist damit kein schnelles Auto gemeint. Es ist vielmehr der französische Herd, der vor knapp 90 Jahren erfunden wurde. Ein Ofenschweißer aus dem kleinen Ort St. Uze baute einen sogenannten „fourneaux bouilleurs“, einen Brennofen mit universalen Fähigkeiten. Damals gab es in Frankreich noch keine Elektrizität, der Ofen diente als Reservoire für warmes Wasser, als eine Art Zentralheizung und natürlich als Kochgelegenheit für private Wohnungen und Gasthäuser. Besonders in den Wintermonaten waren die Öfen sehr beliebt, da sie für Wärme und heißes Essen sorgten. Für ein professionelles Kochen bot der Ofen allerdings keine Möglichkeit, da sich die Hitze nicht regulieren ließ. Um den Köchen in seinem Land eine Freude zu machen, entwickelte der Ofenschweißer einen zweiten Ofen, den „fourneaux ménages“, der über individuell einstellbare Wärmezonen verfügte. Dieser Ofen ist der Vorgänger des französischen Herds.

Kochen für Virtuosen

Die Profiköche von heute schwärmen ausnahmslos von dem Herd aus Frankreich und nennen ihn das „Küchenpiano“. Der französische Herd braucht eine gewisse Virtuosität und viel Fingerspitzengefühl, damit alle Speisen so gelingen, wie gewünscht. Den Beinamen verdankt der französische Herd außerdem seinen vielen Knöpfen und Reglern in unterschiedlichen Größen aus poliertem Messing. Sie zu beherrschen, ist nach Ansicht vieler Fachleute nicht weniger schwer, wie auf einem Konzertflügel zu spielen. Es gibt Dreizonen-Kochplatten, dazu kommen die klassischen Herdsegmente wie die Fritteuse, mehrere Grillflächen, Möglichkeiten, zum Dünsten der Speisen sowie ein Kocher nur für Pasta und heiße Steine. Selbstverständlich hat der modere französische Herd auch Induktionskochfelder und eine Vorrichtung zum Warmhalten der Teller. Das Ganze nimmt in der Küche eine Fläche von einigen Quadratmetern ein, angebracht ist hier der Begriff „Herdinsel“.

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Ist der Herd auch etwas für Hobbyköche?

Die meisten Herde dieser Art gibt es nur als Maßanfertigung und sie brauchen eine gewisse Vorlaufzeit. Acht bis zehn Wochen dauert die Fertigstellung eines Herdes, der dann 1100 Kilogramm auf die Waage bringt. Der Preis ist ebenfalls nicht mit dem eines normalen Herdes zu vergleichen. Der französische Herd kostet ab 125.000 Euro, dafür haben Hobbyköche daran auch ihr Leben lang Freude.

Fazit

Französische Herde, die es nur als Maßanfertigung gibt, sind nichts für diejenigen, die Kochen als Hobby angeben. Sie sind eher etwas für die großen Meister am Kochtopf, für die Sterne-Köche und für Nostalgiker mit viel Geld, die sich einen solchen Herd in die Küche stellen. In nur rund geschätzt 60 privaten Haushalten in Deutschland steht ein französischer Herd, der so viel kostet wie ein Eigenheim oder ein Auto der Luxusklasse. Die Besitzer sind aber meist auch beruflich mit Kochen beschäftigt.

Bildquelle: @ instagram.com / mhhomedecor

M.Irfan