Jeder, der viel trinkt, setzt seine Gesundheit aufs Spiel, aber er gefährdet auch Dritte. Passives Trinken stellt eine große Gefahr dar, der sich viele nicht bewusst sind. Eine Studie aus München zeigt jetzt, welche Auswirkungen passives Trinken haben kann und warum so viele Menschen das Risiko noch immer nicht erkannt haben. In vielen alltäglichen Fällen ist der Alkoholkonsum schuld daran, wenn Menschen zu Schaden kommen, die selbst keinen Alkohol im Blut haben.

Eine große Gefahr für viele Menschen

Wenn Nichttrinker unter den gravierenden Folgen eines zu hohen Alkoholkonsums leiden müssen, hat das viele Ursachen: Im Straßenverkehr sind es die angetrunkenen oder betrunkenen Autofahrer, die schwere Unfälle verursachen. Bei vielen Gewalttaten im öffentlichen Raum, aber auch im privaten Bereich, spielt zu viel Alkohol eine Rolle. Passives Trinken schadet vor allem den ungeborenen Kindern. Wenn werdende Mütter trinken, hat das fatale Folgen. 2014 kamen in Deutschland mehr als 12.600 Kinder mit einer sogenannten Fetalen Alkoholspektrumstörung, kurz FASD zur Welt. Bei knapp 3000 Kindern war die Störung voll ausgeprägt. Die Kinder sind teilweise kleinwüchsig, ihre motorischen Fähigkeiten sind nur eingeschränkt, sie haben Fehlbildungen im Gesicht und sind nicht selten schwer verhaltensgestört. Die Gedächtnisfunktion dieser Kinder ist, wie ihre Aufmerksamkeit und ihre Fähigkeit konzentriert zu lernen, kaum vorhanden.

Immer mehr Gewalttaten

Passives Trinken ist auch ein Thema bei schweren Gewalttaten. Von 368 Tötungsdelikten (Mord oder Totschlag) in Deutschland standen die Täter in 55 Fällen unter dem Einfluss von Alkohol. Häufig sind es Gewalttaten im privaten Bereich und in der Mehrzahl sind es Männer, die unter Alkoholeinfluss gewalttätig sind. Frauen und immer wieder auch Kinder sind die Opfer, wenn es um passives Trinken geht. Vor Gericht wirkt sich der Alkoholkonsum allerdings strafmildernd aus. Die Gerichte gehen davon aus, dass ein betrunkener Straftäter nicht mehr die Kontrolle über sich hat und das ist eine Annahme, die sich positiv auf das Strafmaß auswirkt. Bei Autofahrern, die betrunken unterwegs sind, entscheiden die Gerichte genau umgekehrt.

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Sind höhere Strafen sinnvoll?

Wer angetrunken oder betrunken einen Autounfall versucht, muss mit einer deutlich höheren Strafe rechnen als ein nüchterner Autofahrer. Auch im Straßenverkehr ist passives Trinken ein viel diskutiertes Thema. Müssen die betrunkenen Autofahrer, die einen Unfall verursachen, eine härtere Strafe bekommen? Ja, sagen die Verkehrsexperten und legen erschreckende Zahlen vor. Von den 2675 Menschen, die ohne ihre Schuld 2014 im Straßenverkehr ums Leben kamen, waren 1214 das Opfer eines betrunkenen Autofahrers. Meist sind entweder der Beifahrer oder Fußgänger die Opfer von angetrunkenen oder sogar vollständig betrunkenen Autofahrern. Mehr Verkehrskontrollen und vor allem drastische Strafen sind nach Expertenmeinung der einzig richtige Weg, um dieses Problem zu beheben.

Fazit

Um die Schädigung Dritter durch Alkohol zu verringern, ist es vielleicht notwendig, über eine Beschränkung oder über eine andere Preispolitik beim Alkohol nachzudenken. Beides ist jedoch kein Thema, da die Hersteller von alkoholischen Getränken eine starke Lobby haben. Gefährlich ist jedoch nicht nur passives Trinken. Der Missbrauch von Alkohol ist weltweit die vierthäufigste Ursache für Krankheiten und Todesfälle. Außerdem führt ein zu hoher und dauerhafter Konsum von Alkohol zu zahlreichen Krebserkrankungen. Trinken ist also ein großes Risiko, sowohl aktiv als auch passiv.

Redaktion